Kirgistan, Reisebericht von Christina Grupe

no images were found


14.08.

Die Reise geht los. Ich sitze pünktlich in der Hamburger S-Bahn und fahre zum Flughafen.  Um 15:30 ist der Abflug nach Istanbul. Dies ist mein erster Flug mit Turkish Airline und daher bin ich schon sehr gespannt auf den Service.

Der Abflug ab Hamburg ist pünktlich. Ich bin positiv überrascht über den Service von Turkish Airlines. Obwohl nur ein 3-Stunden Flug, gibt es eine Menü Karte und es werden kleine türkische Süßigkeiten auf einem Tablett serviert, verteilt. Gleich lande ich in Istanbul und treffe dort meine ehem. Kollegin Elisabeth. Die erste Etappe hat gut geklappt.

Der Flughafen in Istanbul ist leicht zum Umsteigen. Ich habe nur 45 Minuten Zeit, kein Problem. Der Weiterflug ist ebenfalls mit Turkish Airlines in einer neuen Boing 737-800: gutes Essen und guter Service.

15.08.

Die Passkontrolle in Bischkek verläuft sehr schnell und so kommen wir um 06:30 im Hotel Ak Keme 4 an. Mein erster Eindruck von Bischkek ist positiv. Eine sehr grüne Stadt, die recht dörflich aussieht. Es sind überwiegend kleine Häuser, am Horizont sind die majestätischen Gipfel des Kungej Alatoo zu sehen.

Nach 2 Std. Schlaf genießen wir ein Frühstück im Hotel. Das Frühstück ist einfach aber gut. Wir treffen die anderen Teilnehmer der Gruppe und warten auf unseren Reiseleiter.

Der erste Ausflug liegt hinter uns. Unser Reiseleiter, ein Kubaner (wow – und das in Bischkek) hat uns pünktlich um 10 Uhr abgeholt. Wir sind dann ca. 30 Km in einen National Park, den Ala Arca, gefahren. Grandiose Aussichten, schöne Wanderwege. Es gibt dort auch ein  Hotel mit gleichem Namen. Doppelzimmer ab 50,- . Zurück in Bischkek haben wir eine Stunde Pause. Um 17:30 starten wir mit den Hotelbesichtigungen in Bischkek an:

1. Hotel Jannat 5

DZ ab € 240,- Lage nicht zentral

2. Hotel Golden Dragoon 4

Schönes Hotel in guter Lage. DZ ab € 185,- inkl. Transfer vom Flughafen

3. Asia Mountains Hotel 2

sehr schönes kleines Hotel mit schönem Garten, mein Tipp!

DZ ab € 80,- inkl. Frühstück

Wer abends ein typisches kirgisisches Restaurant kennen lernen möchte, empfehle ich das Azuu Style Restaurant.

16.08.

Wir werden um 08:00 abgeholt und machen eine Stadtbesichtigung in Bischkek mit weiteren Hotelbesichtigungen.

Hotel Asia Mountain 1, sehr schön, nur 20 Zimmer.

Die Asia Mountains Hotels sind mein Tipp für Bischkek.

Hotel Holiday Inn, neues 4 Hotel in Bischkek, gehobener Standard.

Restaurant in der 8. Etage mit tollem Ausblick. Preis ab 185,-€ (Mein Tipp für 4).

Nach einer kleinen Stadtführung mit vielen russischen Monumenten fahren wir nach Tokmak weiter. Die Fahrt dauert ca. 1 Std.

In Tokmak besichtigen wir den berühmten Burana Turm. Burana war einst eine Hauptstadt der Karakhaniden 10.-12. Jahrhundert. Zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert wurde die Stadt aufgegeben. Zurzeit ist kein Geld für weitere Ausgrabungen verfügbar. Kaum zu fassen ist, dass das meiste noch unentdeckt unter der Erde liegt.

Unser Mittagessen genießen  wir bei einer kirgisischen Familie, das Essen ist sehr gut. Weiter geht es nach Cholpon Ata (2 Stunden-Fahrt). Auf der Strecke Besichtigung eines Hotels.

Hotel Karven Four Seasons 4 am Issyk Kul See.

Großes Resort, viele russische Touristen, gehobener Standard. Preis ab 120,-€

In der Nähe kann man ein Feld besichtigen, wo riesige Findlinge mit Steinzeitmalereien gefunden wurden (sehr beeindruckend!).

Um 19:30 dann endlich Ankunft in unserem Hotel Ferienresort Karven, ebenfalls 4 am Issyk Kul See.

17.08.

07:00 Uhr Ich muss unbedingt das Wasser des Issyk Kul See (kirgisisch für „Heißer See“) testen. Der See ist der zweitgrößte Gebirgssee der Welt (nach dem Titikakasee in Südamerika). Er hat unterirdische warme Quellen, daher ist die Wassertemperatur angenehm. Im Winter friert er nicht zu. Die Aussicht beim Schwimmen ist einfach grandios: der riesige See und schneebedeckte Gipfel. Ein toller Start für den Tag.

Am Ufer des Sees gibt es einen herrlichen Sandstrand; im Wasser sind  keine Steine zu finden.

Nach dem Frühstück brechen wir in Richtung Karkara Gorge auf. Nach 3 Std. Fahrt erreichen wir endlich das Camp auf 2000M Höhe. Unterwegs atemberaubende Landschaften, Reiter, die Pferde treiben; riesige Pferde-, Schaf- und Kuhherden, Honigwagen. Ich habe das Gefühl in der Prärie zu sein.

Das Camp besteht aus ca. 25 Zelten, zwei Jurten (in welchen die Mahlzeiten eingenommen werden), einer Sauna und drei Toilettenhäuschen. Alles ist sehr einfach aber sauber. Die Zelte sind mit einem Bett und einer Lampe ausgestattet. Auf Wunsch bekommen die Gäste einen Schlafsack.

Das Essen ist sehr gut; der Service sehr freundlich und herzlich.

Da das Wetter optimal für einen Hubschrauber-Flug war, sind wir sofort nach unserer Ankunft gestartet. In den Bergen kann das Wetter sehr schnell umschlagen und dann ist kein Flug mehr möglich.

Das ist mein erster Hubschrauber-Flug, daher ich bin sehr aufgeregt. Der Flug geht über riesige Bergketten und Gletscher zum Inylchek Gletscher, dem größten Eisstrom südlich des Polarkreises, auf 4200M Höhe. Vor Glück über dieses schöne Erlebnis war ich sehr gerührt. Diese riesigen Berge! Während des Fluges darf  jeder einmal im Cockpit mitfliegen. Angekommen sind wir auf 4200 M; dort ist das Base Camp des Gletschers, zehn Zelte, ein Küchenzelt und ein Zelt, in welchem wir essen.

Das Camp ist für erfahrene Bergsteiger geeignet, die den Pik Pobeda 7439 M, einen der schwersten Gipfel der Welt und den Khan Tengri (7010 M) besteigen wollen. Die Besteigung des Pik Pobeda ist lebensgefährlich, hier lassen jährlich viele Bergsteiger ihr Leben. Die Berge gehören zum Tian Shan Gebirge. Man kann aber auch eine Gletscherwanderung machen, die auch für Anfänger mit guter Kondition geeignet ist. Diese Wanderung wird von erfahrenen Bergsteigern begleitet. Es sollte viel Zeit eingeplant werden, damit man sich langsam an die Luft gewöhnen kann.

Wir bekommen ein sehr leckeres Essen serviert, zum Abschluss einen großen Kuchen. Das ist schon wirklich beeindruckend, wenn man bedenkt, auf welcher Höhe man sich befindet.

Die Luft macht einem zu schaffen. Man ist sehr kurzatmig und etwas schwindelig. Nur langsame Bewegungen sind möglich. Für mich war es heute einer meiner schönsten Erlebnisse.

Auf dem Rückflug nehmen wir Bergsteiger mit, deren Reise beendet ist und nach Bischkek abreisen müssen.

Helikopter Flüge kann man als Reisebaustein buchen:

1 Tag ab 390,- p.P.

4 Tage/3 Nächte ab 509,- p.P.

5 Tage/4 Nächte ab 529,- p.P.

Spezielle Bergsteiger-Pakete sind buchbar.

Nach einer kurzen Pause wandere ich los. Unterwegs begegnen mir Pferde, Schafe und Kühe. Der Hirtenfamilien wohnen sehr einfach in Jurten. Auf dem Rückweg werde ich in eine Jurte gebeten. Zum Glück habe ich ein Paar Kinderturnschuhe dabei, die ich einem kleinen Jungen schenke. Mir wird gegorene Stutenmilch „ Kumys“ angeboten, eine kirgisische Spezialität. Überraschenderweise schmeckt es nicht schlecht. Nach einer herzlichen Verabschiedung wandere ich zurück zum Camp. Ich genieße das leckere  Abendessen  und falle todmüde ins Bett. Ich lausche den Regentropfen und dem rauschenden Fluss.

18.08.

Die erste Nacht im Zelt ist eine Erfahrung. Ich habe kaum geschlafen. In der Nacht fing es stark an zu regnen, hört sich im Zelt noch viel lauter an, dann kam starker Wind dazu, dass ich das Gefühl hatte, mein Zelt hebt gleich ab. Als Höhepunkt blitzte es auch noch mit nachfolgendem Donner. Ich verkroch mich vor Angst in meinem Schlafsack und zog mir die Decke über den Kopf, wie es so schön heißt „ nichts hören, nichts sehen“. Um 05:30 bin ich dann aufgestanden.

Im Küchenzelt habe ich heißes Wasser für meinen Caro-Kaffee erhalten.

Danach bin ich wieder zu einer kleinen Wanderung aufgebrochen. Auch hier auf 2000M Höhe merkt man die Luft. Man kann nicht sehr schnell laufen.

Um 08:30 gibt es gutes Frühstück (besser als im Hotel!). Zuerst wird ein Grießbrei serviert, dann Blinis, Brot mit Aufschnitt und einem besonderem Sahnequark. Natürlich muss ich alles kosten. Nach dem Frühstück bietet sich eine Reitgelegenheit an. Um 09:00 geht es los. Nach einer kurzen Eingewöhnung mit meinem Pferd fängt es an Spaß zu machen. Wir reiten quer Feld ein. In Kirgisistan ist Reiten die Nationalsportart; es wird überall geritten, die Kinder lernen es bereits mit 4 Jahren.

Um 11:00 Aufbruch zum nächsten Ziel nach Karakol. Der erste Streckenabschnitt ist ca. 50 Km und nur Schotterpiste. Dieser Abschnitt dauert ca. 2 Std., der Rest geht dann schnell. Um 14:00 sind wir zum Mittagessen bei einer Dunganen-Familie eingeladen. Die Dunganen sind ein muslimisch-chinesischer Stamm und kommen ursprünglich aus China. Weltweit gibt es 110.000 Dunganen. Viele Dunganen haben sich in Zentralasien angesiedelt, nachdem sie während der muslimischen Aufstände in den 70er und 80er Jahren des 19. Jahrhunderts aus China flohen.

Nach dem Lunch Aufbruch zum Jurtencamp, wo man übernachten kann. Die Fahrt dorthin ist zum Schluss beschwerlich, 10 Km Schotterpiste und enge Brücken. Die Fahrt dauert von Karakol ca. 1 Std. Unterwegs sieht man immer wieder Honigverkäufer.

Das Jurtencamp ist gut ausgestattet, mit Toilette und Dusche. In einer Jurte können bis zu acht Personen schlafen. In der Hochsaison sollte rechtzeitig gebucht werden, wenn man die Jurte zur 2-er Benutzung buchen möchte. Wer echtes Nomadenleben kennen lernen möchte, kann in der Nähe des Song Kul Lakes eine Familie zum Übernachten finden. Allerdings gibt es dort keine Duschen und auch keine Toiletten. Man lebt mit der Familie zusammen und kann am täglichen Leben teilnehmen wie z.B. beim Viehtreiben, Kochen, etc.

Unsere heutige Endstation ist das Skihotel Capriche in einem Nationalpark, nahe Karakol gelegen. Das Hotel hat sehr schöne Zimmer ab 55,-€ . Es verfügt über ein schönes Dampfbad und Sauna. Am Hotel befindet sich direkt ein Skilift. Die Skisaison ist vom Dezember bis Februar.

19.08.

Um 07:00 reite ich wieder los. Diesmal allein, nur mit einem Guide. Das Pferd muss erstmal eingefangen werden. Dafür müssen die Fohlen von den Stuten getrennt werden. Der Guide schwingt sich hinter mich und es geht los. Wir reiten zu einem Canyon mit Blick auf die schneebedeckten Gipfel, es ist einfach herrlich. Pünktlich um 08:00 bin ich zurück und wir brechen nach Karakol auf.

In Karakol kann man eine schöne Dungan-Moschee und eine orthodoxe Kirche besichtigen.

Hier gibt es zwei sehr schöne Hotels:

Green Yard (mein Tipp) ein kleines familiäres Hotel

Doppelzimmer ab 50,-

Hotel Amir, neues Hotel.

Doppelzimmer ab 50,-

Von Karakol können verschiedene Wanderungen unternommen werden.

Weiter geht es am südlichen Ufer des Issyk Kul Sees nach Kochor. Kochor ist die letzte größere Stadt in der Song Kul Region. Die Fahrt nach Kochor ist 280 Km lang und dauert ca. 6 Stunden. Die Landschaft am südlichen Ufer des Issyk Kul Sees ist karg und mit wilden Blumen durchsetzt; es gibt keine Hotels und leere Strände. Wir machen eine kurze Pause bei einem Adler-Jäger. Diese Tradition wird vom Vater an den Sohn weitergegeben. Weiter geht die Fahrt. Unser Guide Duncan erzählt uns, dass es in Kirgisistan sehr viele Wölfe gibt, die in den Bergen leben, was für die Bauern es ein großes Problem darstellt. Unser Mittagessen nehmen wir in einer Jurte ein. Die Gastgeber führen für uns eine Folklore-Show auf. Danach wird uns gezeigt, wie die Wolle der Schafe verarbeitet wird und welche Produkte damit gefertigt werden.

Von Kochor kann man auch zum Song Kul See fahren, keine gute Straße, ca. 3-4 Std. Unterkunft bei den Nomaden. Touren per Pferd sind auch möglich. Am Abend kommen wir in Bischkek an.

21.08.

Um 06:45 werden wir von Olga abgeholt und zum Flughafen gebracht. Unser Flug ist pünktlich. Eine Teilnehmerin darf im Cockpit mitfliegen. Anfangs war uns etwas mulmig in einer kirgisischen Maschine zu fliegen. Die Angst ist aber unbegründet, die Maschinen werden in Augsburg gewartet. Der Eindruck der Maschine ist positiv, sehr gepflegt und neuwertig. Auf dem 45- minutigen Flug von Bischkek nach Osh wird ein Getränk serviert.

Osh ist ein Durcheinander von vielen Menschen und PKWs. Sehr orientalisch und weniger russisch. Es wohnen sehr viele Usbeken in Osh. Die Frauen werden hier noch verheiratet ohne gefragt zu werden. Viele Frauen dürfen nach der Hochzeit das Haus nicht mehr verlassen und sind nur noch für das Haus, den Mann und die Kinder zuständig. Den kirgisischen Frauen geht es besser. Dort wird das Leben weniger streng geregelt. Der Basar in Osh ist einen Besuch wert. Unzählige Waren werden angeboten. Ich kaufe reines Propolis (Bienenharz; wirkt antibiotisch, antiviral und antimykotisch); in Deutschland ist es sehr viel teurer. Unser Mittagessen nehmen wir bei einer usbekischen Familie ein (sehr gutes Essen). Bei dieser Familie kann man auch übernachten, Kosten ca. € 15,- ohne Frühstück. Mit dem Taxi kommt man schnell ins Zentrum für ca. € 1,-.

Morgen geht es endlich wieder in die Berge nach Archik Tash. Der Weg dorthin dauert ca. 6 Std. und ist recht beschwerlich. Ich freue mich, die Stadt Osh hinter mir zu lassen.

22.08.

Osh 07:00 Abfahrt zum Lenin Peak

Wir verlassen Osh und es geht rauf zum ersten Pass. Kinder sitzen am Straßenrand und verkaufen Kumys. Alte Frauen verkaufen Aprikosen. Die Landschaft wechselt und es wird rauer. Wir sind jetzt nur noch zu viert und fahren auf einer Straße, die nach China und Tadschikistan führt. Bei einer Straßenkontrolle müssen wir stehen bleiben. Schwerbewaffnete Soldaten wollen unsere Pässe sehen. Nach einigem Hin und Her geht es weiter. Die Kontrolle findet normalerweise nicht dort statt, aber es gab einen Hinweis, dass Drogenschmuggler auf dieser Straße unterwegs sind.

Der nächste Stopp ist in einem kleinen Dorf, wo uns typische Traditionen der Pamir-Nomaden gezeigt werden, z.B. eine Hochzeit und eine Taufe.

Unser Mittagessen bekommen wir in einem kleinen Gasthaus, wo man auch für kleines Geld übernachten kann. Man sollte aber auf jeden Fall seinen eigenen

Schlafsack mit dabei haben. Die Fahrt geht weiter zum Basecamp Archik Tash in 3600m Höhe. Die letzte Strecke ist eine Qual, ca. 1,1/2 Stunden Schotterpiste.

Die Straße ist vom Regen so aufgeweicht, dass wir stecken bleiben. Der Fahrer behält die Nerven und bekommt uns frei. Wir sind fast da! Hier leben sehr viele Nomaden mit Ihren Tieren. Ich verschenke Kinderschuhe an einen kleinen Jungen. Endlich sind wir da und werden sehr herzlich vom Team begrüßt.

Unser Abendessen ist schon fertig und schmeckt wie immer hervorragend. Die Luft ist dünn aber man gewöhnt sich daran. Am Nebentisch sitzen Alpinisten aus der Ukraine und Indien, die den Pik Lenin bestiegen haben. Eine sonderbare Stimmung herrscht im Basecamp. Man kommt sofort mit allen ins Gespräch.  Die Plumps-Toiletten sind etwas gewöhnungsbedürftig. Wir beziehen unser Zelt (immer 2 Personen in einem Zelt).

Feldbett und Lampe sind vorhanden, einen Schlafsack kann man mieten. Ich würde aber den eigenen Schlafsack vorziehen. Ich gehe noch in die Sauna um warm zu werden. Es ist hier oben schon ganz schön kalt, ca. 5 Grad Celsiuc. Die Sauna befindet sich in einem Container und tut wirklich gut. In der Nacht werde ich von Regentropfen geweckt, die mir ins Gesicht fallen. Mein Zelt ist undicht. Ich krieche tiefer in meinen Schlafsack und schlafe weiter.

22.08.

Um 07:00 starten wir zu unserer abenteuerlichen Wanderung. Nur 15 Km auf 4500M  aber sehr steile Hänge, rauf und runter. Die Luft ist sehr dünn und ich muss immer wieder stehen bleiben. Ich bin froh, dass ich diese Wanderung zu Fuß mache und nicht wie vorher geplant eine Strecke mit dem Pferd. Mit dem Pferd wäre ich tausend Tode gestorben, da der Pfad sehr schmal ist und zur einen Seite steil abwärts geht. 2x müssen wir uns hinkauern, da sich Steine von oben gelöst haben. Unser Guide ist sehr erfahren und deshalb fühle ich mich sicher. Ohne Guide würde ich diese Wanderung nicht machen.

Der Ausblick hier oben ist überwältigend, riesige Gletscher und graue Steine.

Wir haben Glück und die Wolkendecke reißt auf. Endlich können wir den Pik Lenin sehen: 7162 m! Unglaublich schön und gewaltig. Nach 5 Stunden kommen wir im Camp 1 an. Ich bin völlig fertig und schaffe es gerade noch ins Zelt. Ich schlafe eine Stunde. Danach geht es wieder und wir essen erstmal zu Mittag. Auch hier gibt es gutes Essen und das auf 4500m Höhe. Jeden Tag bringen Packpferde Proviant hier herauf. Beim Mittagessen kommen wir in ein Gespräch mit Brasilianern. Sie haben die weite Reise auf sich genommen um einmal den Pik zu erklimmen. Sie warten schon seit ein paar Tagen auf  besseres Wetter. Insgesamt gibt es noch Camps 2,3,4,5. Nur in Camp 2 kann man noch übernachten. Allerdings ist es dort nicht ungefährlich. In diesem Jahr ist dort ein erfahrener Bergsteiger in eine Gletscherspalte gestürzt.

Den Rest des Tages verbringen wir ruhig. Wir gehen früh schlafen und es ist sehr kalt. Ich packe noch eine Flasche mit heißem Wasser in meinen Schlafsack, damit meine Füße warm werden.

23.08.

Heute haben wir Glück mit dem Wetter und wir starten um 07:15.

Wir genießen den Ausblick auf Pik Lenin, es ist atemberaubend.

Der Abstieg ist für mich leichter. Um 12:30 sind wir wieder im Base Camp.

Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem kleinen Friedhof vorbei, alles voll mit Gedenktafeln von abgestürzten Bergsteigern. Auch heute wird wieder nach einem Bergsteiger gesucht, der seit 8 Tagen nicht zum Camp 1 zurückgekommen ist. Vermutlich ist er tot.

Die Begrüßung im Base Camp ist sehr herzlich und wir bekommen sofort ein leckeres Mittagessen. Um 15:00 wollen wir ausreiten.  Zwei junge Kirgisen kommen mit Ihren Pferden und wir reiten 2 Std. über Stock und Stein.

Den Abend verbringen wir im Zelt im Gespräch mit drei Obersten des kirgisischen Militärs. Sie sind heute mit dem Helikopter angekommen, um nach dem Bergsteiger zu suchen.

Zum Abschluss gönnen Ulrike und ich uns die Sauna, um warm zu werden.

21:00 gehen die Lichter aus und wir schlafen tief und fest.

24.08.

Heute konnten wir ausschlafen. Es gibt ein leckeres Frühstück. Das Wetter ist heute nicht gut und die Gipfel sind versteckt in den Wolken. Wir frieren. Nach einer herzlichen Verabschiedung fahren wir ab in Richtung Osh.

Die Kontrolle ist noch immer da und wir werden wieder kontrolliert. Unsere Pässe werden eingesammelt, es wird ein Papier verlangt, was wir nicht haben.

Wir sagen nur den Namen unserer Agentur und stellen uns dumm. Jeder Pass wird langsam durchgeblättert, dann werden wir gefragt von wo wir kommen und bekommen unsere Pässe zurück. 1 km später nehmen wir einen Anhalter mit.

Paolo kommt aus Italien und ist seit Oktober 2012 auf  Reisen. Die letzten zwei Tage war er zu Fuß von Tadschikistan nach Kirgisistan unterwegs und war überglücklich, dass wir ihn mitgenommen haben. Nach 4 ½ Std. kommen wir in Osh an.Temperaturschwankung von 0 auf 35 Grad. Wir gehen in ein Restaurant und bestellen Kebab, Tomatensalat und Ayran. Preis ca. € 2,-

Danach statten wir noch einen letzten Besuch auf dem Basar ab. Meine „Bienenfrau“ begrüßt mich herzlich auf Türkisch und ich kaufe noch mehr Propolis.

Wir werden um 01:00 abgeholt und zum Flughafen gebracht.

Diese Reise war einer meiner schönsten Reisen und ich möchte unbedingt nochmal nach Kirgisistan.