Reise zum Kältepol in Sacha/Jakutien – Machtal

von: Familie Schröter

Vorweg: Es war ein einmaliges Erlebnis, das wir nicht missen wollten!


Der Stopover in Moskau war das erste Highlight, es ist eine faszinierende Stadt. Frau Angela Lebedova hat uns bei der Stadtführung Ihre Heimatstadt höchst kompetent und detailreich näher gebracht. Dank ihres umfassenden Fachwissens blieb keine unserer vielen Fragen unbeantwortet. Es war einfach klasse, mit ihr die Stadt zu erleben!

In Jakutsk empfing uns unser Reiseleiter, Herr Vyacheslav Ipatiev mit den Worten “It´s not so cold today”. Es hatte -33°C !
Dank seiner wertvollen Tips und seiner kompetenten Begleitung haben wir uns schnell in Jakutsk zurechtgefunden und auch nicht wirklich frieren müssen 😉 Er hatte ein umfassendes und höchst abwechslungsreiches Programm für uns zusammengestellt mit dem Besuch der Altstadt von Jakutsk, Besichtigung der Schatzkammer Jakutiens, dem Permafrostreich Chochur Muran und dem Fischmarkt. Besonders beeindruckt hat uns das jakutische Segnungsritual mit der Schamanin im Ethografischen Komplex Ytyk-Khaja. Damit auch sämtliche Sprachbarrieren sicher überwunden wurden, hat Herr Ipatiev (Slava) unsere Dolmetscherin Frau Svetlana Klimova engagiert. Unermüdlich hat sich Frau Klimova um uns gekümmert, hat übersetzt, ihre jakutische Kultur erklärt und uns zuletzt sogar ein paar Worte ihrer Sprache beigebracht. Machtal = Danke Svetlana. Mit ihr sind wir heute noch in Kontakt und jederzeit würden wir wieder mit Ihr auf Tour in Jakutien/Sacha gehen.

Ohne unseren ebenfalls unermüdlichen Fahrer Konstantin (Kostja) wären wir wohl nie in Ojmjakon angekommen. Mit traumwandlerischer Sicherheit hat er uns über die eisigen Pisten und zugefrorenen Flüsse Jakutiens chauffiert – immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Super !! Dank Konstjas Fahrkünsten haben wir uns auf jedem Kilometer der langen Reise sicher gefühlt, auch bei nächtlichen Fahrten durch die Taiga oder auf der Eisstraße über die 2m dick zugefrorene Lena.

Die Unterkünfte sind den landestypischen Bedürfnissen angepasst und nach unserem Verständnis “eher einfach” gehalten. Dies wussten wir ja vorab von Ihnen und es war auch kein Problem für uns. Komfortverwöhnte Urlauber würden hier jedoch das “Abenteuer ihres Lebens” erleben. Wir haben besonders die Nacht bei unserer Gastgeberin Tamara in Ojmjakon im Gedächtnis behalten. Der Besuch des Toilettenhäuschens über den Hof bei -49°C ist für Mitteleuropäer ein echtes Abenteuer.

Der Genuß der regionalen Spezialitäten wie z.B. von rohem halbgefrorenen Fisch und Perdefleisch und dazu Kymis, die vergorene Stutenmilch waren eine besondere jakutische Erfahrung. Alles echt prima! Natürlich hatte Tamara außer den “Spezialitäten” auch noch genügend “multinational gängige” Speisen für uns aufgetragen.

Die Programmpunkte “Kälteexperimente” sowie die Besuche bei Pferdezüchter Michail und bei Fischer Jegor auf dem zugefroenen Fluss Indigirka oder das abendliche Musikkonzert “Jugend des Kältepols musiziert” in Tomtor gaben uns Einblicke ins Leben der Menschen am Kältepol. Das kälteste Erlebnis war die Rentierschlittenfahrt mit den Ewenkischen Rentierzüchtern etwa 30 km außerhalb von Tomtor. Der Fahrtwind auf dem Rentierschlitten bei -46°C war trotz des von den freundlichen Hirten geborgten, zusätzlichen Fellmantels einfach schneidend kalt. Die trockene Kälte in Sacha ist, die richtige Kleidung vorausgesetzt, recht gut zu ertragen. Allerdings sollten Gesicht und Atemwege stets gut geschützt sein. Auch bei einem nur kurzen Trip nach drausen Daunenjacke, Pelzmütze, Schal und Sonnenbrille ja nicht vergessen – selbst tagsüber in der Sonne hatte es meist noch um -25°C! Gigantisch schön waren die Landschaftseindrücke auf dem Weg nach Ojmjakon. Zunächst etwas eintönig durch die Lärchentaiga, so wie man sich Russland in Klischeebildern vorstellt. Nach Chandyga dann das Suntargebirge, welches wir auf der GULAG-Straße durchquerten. Ein Wintertraum in Weiß und Kalt!

Alles war bestens organisiert Dank Herrn Ipatiev / Slava. Und Kostja stand mit dem geheizten Allradbus immer parat, wenn die unterkühlten Deutschen mal wieder die Wärme suchten 😉 Wir kamen als Gäste und gingen als Freunde – so könnte man die herzliche Gastfreundschaft unserer jakutischen Reisebegleiter am besten beschreiben.

Für Reisende, die ihren Fokus eher auf ungewöhnliche Reiseabenteuer als auf Komfort legen, ist die Reise zum Kältepol nach Ojmjakon in Sacha ein unvergessliches Erlebnis!

Zuletzt auch vielen Dank an Sie, Frau Grupe und an das Team von Go-East für Ihren engagierten Einsatz und die kompetente Beratung, die unsere Traumreise erst ermöglicht haben!